Mit dem Drahtesel

Kein Wecker klingelt, keine Verpflichtung wartet, nur das Meer rauscht und die Sonnenstrahlen spiegeln sich im klaren Wasser. Während Julia am Kiessand sitzt, richte ich ein kleines Frühstück her und wir genießen die Ruhe des Morgens.

Eine kurze Autofahrt, schon sind wir in Madagaskar, Verzeihung: Makarska. Wir parken nach einem Einkauf bei Lidl ganz in der Nähe auf einem kostenlosen Parkplatz, wo wir gleich von einem Busfahrer begrüßt werden. Er freut sich, dass er sein Deutsch mal wieder auffrischen kann und möchte uns gleich ganz Hilfsbereit eine Karte von Kroatien schenken. Ich verweise auf die Karte in meinem Handy und nach ein paar Tipps für unseren Tag schwingen wir uns aufs Rad in Richtung Hafen. Wir fragen nach einer Radtourkarte, leider ist die gerade in Neuauflage und noch nicht verfügbar. Aber der nette Herr aus der Touristeninformation zeigt uns auf einem groben Stadtplan eine Route für den Tag. Während Julia noch eine Brotzeit richtet, vergleiche ich die Karte mit der Karte auf meinem Handy – die größeren Wege scheinen ganz gut übereinzustimmen. Also geht es den steilen Berg hinauf und bald heißt es: schieben. Doch dann können wir uns schon über die erste Straße freuen, die quer zum Hang verläuft und so geht es mal schneller, mal langsamer dahin. Überall sehen wir Häuser in verschiedenen Fertigstellungsgraden. Es sieht mir so aus, als dass man generell damit rechnet, nochmal aufzustocken, also bereitet man schon alles dafür vor, aber dann vergehen Jahre. Viele Häusen scheinen seit vielen Jahren im Rohbau zu sein und gehen schon wieder kaput…

Die Suche nach der richtigen Route gestaltet sich schwierig, da plötzlich Häuser sind, wo gar keine eingezeichnet sind und Wege zugewachsen sind. Wir wollen auf der höchstgelegenen Straße zurückfahren, finden sie aber leider nicht. Also wieder dort zurück, wo wir gekommen sind. Auf halber Strecke schaue ich mal auf meiner Handykarte und siehe da, da sieht alles viel wirklichkeitsgetreuer aus. Jetzt wissen wir zwar, wie wir auf die gewünschte Straße kommen, aber noch eine Runde drehen wollen wir nicht. Auf rund 1700 Meter über n.N. erhebt sich die Bergkette neben Makarska und ein Wanderer, der gerade auf dem Rückweg ist, erzählt uns, dass der Aufstieg fünf Stunden dauert. Froh über unsere Radtour geht es zielstrebig weiter auf einen Strand zu, bei dem wir uns erfrischen wollen. Aber auch die Handykarte zeigt so ihre Schwächen – hier sind Straßen eingezeichnet, die vielleicht mal geplant waren, aber nie umgesetzt wurden. Laut GPS sind wir jetzt sehr nach am Strand, aber leider ist der Weg dorthin nicht so leicht zu finden. Aber nach ein paar Umwegen und einer Stunde Suche erfrischen wir uns und lassen und von den letzten Sonnenstrahlen trocken. Auf dem Rückweg, der nicht so so 100%ig für Räder geeignet ist, schieben wir an viele Stellen, denn umzufallen würde bedeuten, 50 Meter in die Tiefe zu stürzen. Dann beendet leider ein Platten 3 km vor unserem Parkplatz die Fahradfreuden dieses Tages – gut das es nicht schon früher passiert ist 🙂

Dann beginnt die Suche nach einem geeigneten Stellplatz wieder, diesmal wollen wir etwas besonders schönes finden, da wir zwei Nächte bleiben wollen. Auf dem vom **** (Deutscher Automobilclub mit vier Buchstaben) ausgezeichneten 3-Sterne Campingplatz fühlen wir uns eher wie Sardinen in der Büchse, obwohl sicher nur jede 10. Parzelle belegt ist. Also fahren wir etwa 15 Minuten zu einem Campingplatz zurück, der uns schon auf dem Weg aufgefallen ist: ein herrlicher wilder Platz, wo wir uns direkt ans Meer stellen können. Wir genießen den Abend und freuen uns auf unseren Ruhetag! Morgen dann paar mehr Bilder vom Campingplatz…

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